Investition in die Zukunft: Baufortschritt bei der neuen 40MN-Schmiedepresse

 Die Breitenfeld Edelstahl AG errichtet derzeit eine hochmoderne Schmiedelinie mit einer 40 Meganewton (MN)-Presse sowie zwei Kammeröfen. Ergänzt wird das Projekt durch eine neue Werkshalle mit Spezialfundamenten, modernster Infrastruktur und umfassenden Logistiklösungen.

Gemeinsam bilden sie die Grundlage für eine nachhaltige Erweiterung der Fertigungskapazitäten, insbesondere im Bereich großformatiger und schwer verformbarer Werkstoffe 

 

Baufortschritt: Fundament, Hallenhülle und Infrastruktur

Aktuell liegt der Fokus auf dem Beton- und Stahlbau für die neue Halle. Ziel ist es, das Hallendach bis Ende 2025 vollständig zu schließen, um bereits in der zweiten Kalenderwoche 2026 mit der Montage der Presse zu starten.

Der Fortschritt ist deutlich sichtbar: Rund 2.500 m³ Beton wurden bisher für Bodenplatten, Pressenfundament, Hydraulik- und Elektroräume verbaut. Weitere 250 t Baustahl und 50 t Stahleinbauteile kamen zum Einsatz. Eine Besonderheit: 1.000 m³ bei den Abbrucharbeiten freigesetzter Beton wurden recycelt und direkt vor Ort wiederverwendet. Bis zu sieben Personensteiger, ein großer Turmträger und zwei Autokräne waren zeitweise gleichzeitig im Einsatz, was die logistische Komplexität dieses Bauvorhabens unterstreicht.

Neben der neuen Haupthalle entstanden zwei Nebengebäude: ein Hydraulikraum mit einer 50 cm starken Betondecke sowie ein eigenes Trafogebäude. Die Hallenwände wurden aus 10,5 m hohen Betonhohlwänden errichtet. Die exakte Platzierung der 50 t Einbauteile und 10 t Stahlabdeckplatten erfolgte mithilfe digitaler 3D-Vermessungstechnik.

 

Technische Voraussetzungen für die 40MN-Schmiedepresse

Für die Integration der neuen 40MN-Presse wurden spezielle Vorleistungen erbracht:

  • Ein groß dimensioniertes Pressenfundament mit hochkomplexer Einbautechnik
  •  Neu konzipierte Stromversorgung und Kühlwasseraufbereitung
  • Anpassung der gesamten Belüftungs- und Brandschutztechnik
  • Erweiterung der Energieinfrastruktur über das Werksnetz hinaus
  • Neue Krananlagen mit erhöhter Tragkraft
Die beiden gasbeheizten Kammeröfen wurden unter dem Aspekt höchster Energieeffizienz ausgewählt. Auch der Verschubtisch wurde verlängert, um künftig größere Rohblöcke verarbeiten zu können.

 

Projektmanagement und Beteiligte

Die Baukoordination erfolgt in enger Abstimmung zwischen internen Abteilungen (Schmiede, Instandhaltung) und externen Partnern. Die Projektplanung liegt bei der TBF GmbH (Technisches Büro Flucher), die örtliche Baukoordination übernimmt Dipl.-Ing. Ralph Jurak (Architekt und Mitglied des Aufsichtsrates). Weitere zentrale Partner sind:

  • Ortis GmbH (Hoch- und Tiefbau)
  • Haslinger Stahlbau (Tragwerk und Konstruktion)
  • Fa. Taumberger (Dach und Fassaden)
  • Statik: DI Hartmut Petschnig

Wöchentliche Projektbesprechungen, tägliche Abstimmungen vor Ort und eine übergreifende Zeit- und Ressourcensteuerung stellen sicher, dass alle Gewerke aufeinander abgestimmt sind.

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Logistik und Anlieferung der Hauptkomponenten

Die Großkomponenten der Presse werden über Schwertransporte angeliefert, teilweise mit Sondergenehmigungen und nur zu bestimmten Tageszeiten möglich. Aufgrund begrenzter Lagerflächen sind die angelieferten Teile über mehrere Hallen des Werksgeländes verteilt und werden zeitlich abgestimmt eingelagert.

 

Vorteile für Kunden: Dimensionen, Flexibilität, Liefertreue

Mit der neuen Infrastruktur erschließt sich Breitenfeld neue Möglichkeiten in der

  • Großteilfertigung:
  • Verarbeitung von Rohblöcken bis 25 t
  • Stabstahllängen bis zu 10 m
  • Verformung schwer schmiedbarer Werkstoffe
  • Neue Blockformate für mehr Materialeffizienz


Diese Erweiterungen wirken sich unmittelbar auf die Lieferzeiten und Flexibilität aus. Kunden profitieren von:

  • kürzeren Durchlaufzeiten
  • neuen Werkstofflösungen
  • erhöhter Versorgungssicherheit
Die Nachfrage zeigt bereits Wirkung. Erste konkrete Anfragen aus Energietechnik, Luftfahrt und Maschinenbau bestätigen das Marktinteresse.

Nächste Schritte und strategische Ziele

Die Inbetriebnahme ist für das dritte Quartal 2026 geplant. Nach einem gestaffelten Ramp-up werden Produktvielfalt, Werkstoffkomplexität und Produktionsmengen sukzessive gesteigert.

Parallel laufen Maßnahmen zur Qualifizierung des Personals, zur Digitalisierung der Schmiedeprotokolle und zur Erweiterung der Prozesslandschaft.

Strategisch verfolgt Breitenfeld das Ziel, die eigene Wertschöpfungskette weiter auszubauen, insbesondere im Bereich umgeschmolzener Werkstoffe, und die Marktposition im Segment anspruchsvoller Schmiedeteile nachhaltig zu stärken.


Fazit

Die neue 40MN-Schmiedepresse samt Hallenneubau markiert einen bedeutenden Schritt in der industriellen Entwicklung von Breitenfeld. Kunden profitieren von neuen Dimensionen, zuverlässiger Planung und innovativer Werkstoffkompetenz. Realisiert wird das Projekt mit starken Partnern, digitalem Know-how und regionaler Verantwortung